„Auch bedarf der Mensch der gewöhnlich sein Leben in Zerstreuung und Leichtsinn vor sich hin lebt und immer voraneilt, ohne zu wissen, was ihn eigentlich treibt und was er eigentlich will, in seinem Laufe von Zeit zu Zeit angehalten und zu sich selbst zurück geführt zu werden. Er bedarf eines Steins am Wege, auf den er sich hinsetze und in sein vergangenes Leben lausche.“
(Matthias Clausius)
Achtsamkeit ist die Kunst, im Augenblick und in wachem Kontakt mit der Umgebung und mit sich selbst zu sein, ohne weitere Absichten zu verfolgen. Karin Kunz. Also einfach nur „da sein“, zweckfrei die Natur beobachten und spüren wie sie auf uns wirkt – ohne Anstrengung und offen für neue Erfahrungen.
Übung: Atmen – der Schlüssel zur Achtsamkeit
Mit einer Atemübung kann man die Konzentration auf sich selbst lernen: Im Alltag gönnen wir unserem Atem meist gar kein besonderes Augenmerk, warum auch? Genau wie unser Herzschlag gehört auch die Atmung zu den Körperfunktionen, die wir nur bedingt direkt beeinflussen können, die aber – im Idealfall – automatisch ablaufen.
- Wir beginnen unsere Atemübung, indem wir eine aufrechte Haltung einnehmen.
- Wir nehmen unseren Körper wahr, wir nehmen unseren Atem wahr.
- Wir spüren, wo der Atem hinfließt und wo er uns bewegt.
- Wir gestatten ihm, in seinem eigenen Rhythmus und in seiner eigenen Tiefe ein- und auszuströmen. Wenn die Gedanken abschweifen, bringen wir unsere Aufmerksamkeit immer wieder zurück zum Atem.
- Wir beobachten das Einatmen und Ausatmen: Wo beginnt der Einatemzug und wo endet er? Wo beginnt der Ausatemzug und wo endet er? Und wir erspüren den kurzen Stillemoment zwischen Einatmung und Ausatmung.
Diese Atemübung kann man eine Zeit lang durchführen und dann bewusst beenden. Die Dauer ist unerheblich; eine halbe Stunde oder auch nur eine Minute. Sie funktioniert beim Spaziergang, aber auch in der Warteschleife vor dem Supermarkt.