„Denn siehe, der Winter ist vergangen, der Regen ist weg und dahin; die Blumen sind hervorgekommen im Lande, der Lenz ist herbeigekommen, und die Turteltaube lässt sich hören in unserm Lande.“
(Hohelied 2,11-12)
Wie oft rauscht der Frühling mit seinen neuen Sinneseindrücken an uns vorbei. Plötzlich sind die Bäume grün, die Ostertage auch schon fast wieder vorbei und die Tulpen verlieren ihre Blütenblätter.
Achtsamkeit bedeutet gerade zur Osterzeit aufzustehen, einen neuen Aufbruch zu wagen, genau hinzuschauen, wie Blüten und Blätter sich öffnen und neues Leben erwacht. Am besten gelingt das, wenn man still wird und selbst einmal schweigt.
Übung: Fünf Minuten Schweigen
Zieh dich zurück ins Schweigen.
Es ist erstaunlich, was nur fünf bewusste Minuten bewirken können.
Nur fünf Minuten.
Irgendwann im Laufe des Tages
Zu Beginn am Morgen, am Abend oder mittendrin.
Fünf Minuten, die einen Unterschied machen.
Konzentration. Raum. Stille. Für dich.
Zeit, in der du dein Herz schlagen hörst.
Auf deinen Atem achtest.
Fünf Minuten, die dich erinnern:
Du bist geliebt – einfach, weil du da bist.
Du bist genug. Ein Schatz.
Du bist wunderbar geborgen von guten Mächten.
Umgeben von Güte.
Einer Atmosphäre der Liebe.
Fünf Minuten, in denen wir nichts für andere tun, sondern für uns sind.
Es ist wie ein feiner Urlaub für die Seele, der neue Energie verleiht.
Verheißungsvolle Pause.
Schöpfung, die weitergeht.
Ein gesegneter Augenblick.
Die Seele ist in Erwartung.
Sie bekommt Lust auf die Zukunft.
Aus: „Für alles gibt es eine Zeit“ von Christina Brudereck, SCM Verlag
Und im Schweigen hört man dann, wie Eduard Möricke in seinem bekannten Gedicht Er ist’s vielleicht auch den Frühling ganz leise kommen – wie einen Harfenton:
Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab‘ ich vernommen!
(Eduard Mörike)