Stille sammeln.
Schweigen.
Die Einsamkeit suchen.
Zeiten der Stille einplanen.
Orte der Ruhe aufsuchen.
Stille sammeln
als Schutzschild gegen den Lärm,
der von allen Seiten gegen mich andrängt,
gegen Wortegeklapper und Fernsehgeplapper,
das meine Gedanken durchlöchert.
Stille sammeln.
Ruhiger Kraftquell,
aus dem ich schöpfe,
in dem ich mich finde,
durch den ich lebe.
(Gisela Baltes)
Je länger die Kontaktsperre geht, umso schwieriger wird für die einen das Alleinsein und für die anderen das enge Zusammensein in den eigenen vier Wänden. Sich selbst und die anderen auszuhalten, ist eine Herausforderung. Ruhe genauso nerven wie ständiges Gequassel.
Doch was ist Stille eigentlich?
Sie ist mehr als die Abwesenheit von Geräuschen, mehr als beängstigende Leere. In der Stille können wir uns selbst intensiver wahrnehmen. Im Schweigen spüren wir unsere Sehnsucht nach Gelingen und nach Frieden. Der Heilige Bernhard von Clairvaux sagte einmal: „Ergehe dich lieber in Wäldern, statt in Büchern. Bäume und Steine werden dich lehren, was du von Lehrern nicht zu hören bekommst.“
Nehmen wir doch dieses Bild mit auf die nächste Wanderung. Welche Botschaft geben uns die Bäume und die Blumen, das Licht und die Schatten?
Zeiten der Stille am Lieblingsort genießen
Vielleicht suchen wir einen Lieblingsort auf – eine Blumenwiese, einen alten Baum, einen Garten, einen Bach, eine Quelle oder einen See. Oder machen wir ein Ritual daraus und nehmen uns regelmäßig Zeiten der Stille: Abendstille – Sonntagsruhe. Und wenn die Kontaktsperren gelockert werden, ist es vielleicht ganz gut, wenn wir Orte und Gelegenheiten haben, in denen wir still sein und zu Hörenden werden können.
Du
Nimm dir
um Innezuhalten
damit du nicht besinnungslos deinen Weg entlang läufst
jede Stunde eine Minute
jede Tag eine halbe Stunde
jeden Monat einen Tag
jedes Jahr eine Woche
für Dich
für das Göttliche
für alles Leben
und du wirst der Mensch der du wirklich bist.
(Gerda Marie Scheidl)