Absichtsloses Erkunden – Körperübung im Gehen

Ich kenne die Richtung nicht, aber ich bin neugierig auf den Weg.
(Theresia Friesinger)

Eigentlich ist das obenstehende Zitat nichts für Wanderführerinnen und Wanderführer, die ja immer genau die Richtung kennen sollten. Aber in den unübersichtlichen Corona-Zeiten ist etwas „Orientierungslosigkeit“ vielleicht doch einen Versuch wert.

Wenn wir mit Achtsamkeit unsere Spaziergänge machen, konzentrieren wir uns auf uns selbst und unsere Umgebung. Das hat auch etwas von „Orientierung“. Mit folgender Übung laden wir Sie dazu ein, genau das Gegenteil zu tun und sofort und ohne lange zu zögern zu reagieren. Wir nennen das „Absichtsloses Erkunden“. Das funktioniert am besten, wenn man ganz alleine unterwegs ist und ist vor allem dann spannend, wenn man auf die ewig gleiche Runde „ums Haus“ schon gar keine Lust mehr hat.


Übung: Absichtsloses Erkunden

Gehen Sie einfach auf eine „absichtslose Erkundungstour“. Bewegen Sie sich vorwärts – gerne auch rückwärts – ohne dabei ein Ziel anzusteuern oder eine Absicht zu verfolgen. Gehen Sie einfach los, und wenn Sie einen Impuls verspüren, die eingeschlagene Richtung zu ändern, folgen Sie diesem ihm.

Versuchen Sie einfach, alles Ihrem Körper zu überlassen, der auf die Natur um Sie herum reagiert. Versuchen Sie nicht zu werten, zu beurteilen oder herauszufinden, warum. Folgen Sie einfach. Das fühlt sich am Anfang sicher ein bisschen komisch an – „Was denket au die Leit“. Lassen Sie sich daher ein bisschen Zeit. Und sieht vielleicht die altbekannte Umgebung mit ganz anderen Augen.

Aus dem Buch „Achtsamkeit in der Natur“ von Michael Huppertz & Verena Schatanek (Jungfermann-Verlag)


Geduld ist für den Geist das Schwerste. Es ist das Schwerste und das Einzige, was zu lernen sich lohnt. Alle Natur, alles Wachstum, aller Friede, alles Gedeihen und Schöne in der Welt beruht auf Geduld, braucht Zeit, braucht Stille, braucht Vertrauen.
(Hermann Hesse)